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LET’S PLAY
Form Follows Function
In der Ausstellung “Let´s Play”, bringt Clemens Wolf neue Formen in den Vordergrund. Als Kind der 80er Jahre bot Ihm die Pop Kultur sowohl Umfeld als auch vielfältig genutztes Motiv. Mit Graffiti und Streetart beginnt Clemens Wolf sein künstlerische Laufbahn und geht eine enge und ganz persönliche Verbindung zu Urbanität und zu Non-Places wie Ruinen und Baustellen ein.
Mit der Pop Kultur entsteht zudem eine bis dahin unbekannte Unterhaltungs- und Kreativitätswirtschaft, mit vielfältigen Tools und elektronischen Zubehören, die von tragbaren Musikanlagen (Ghettoblaster, Walkman und Co.) bis zum persönlichen Computer und Videospielen reichen. Zur Bedienung der neuen Geräte wird eine Sprache der einfachen Formen entwickelt. Diese vermitteln den RezipientInnen eindeutige Funktionen und Befehle: Es entsteht eine Sprache der Abstrakten Figuration. Elemente wie ein gekipptes Dreieck oder parallel zueinanderstehende Balken in kräftigen primär Farben vermitteln so beispielsweise die Funktionen „Play“ bzw. „Pause“.
Nach dem Motto „form follows function“ schafft Clemens Wolf in “Let´s Play” ein Zusammenspiel und Verknüpfungen von abstrakten Formen, die durch bestimmte Anordnungen zueinander figurative Bedeutungen erlangen.
Die Welt der Apps und des Infotainment erweitert dieses figurative Zusammenspiel abstrakter Formen noch einmal: Durch die richtige Anordnung zueinander werden satte, blaue Kreise zu einzigartigen Sternbildern. Diese Werkgruppe ist Ort-und Tageszeitbezogen. Wolf hat mit einer App, die er gemeinsam mit seinem Sohn entdeckt hat, die Möglichkeit Sternbilder zu jeder Tageszeit zu sehen. An der Wand kann er nun durch seine einfachen Kreise die Sternbilder an dem Ort darstellen, an dem sie sich in weitergedachter Form am Himmel befinden.
In seinen jüngsten Kunstwerken fließen weiterhin die Einflüsse des frühen Schaffens ein – wenn auch erst auf den zweiten Blick. Der Zaun, der früher als Barriere zur künstlerischen Eroberung von verlassenen Gebäude überwunden werden musste, agiert sowohl als Motiv in der Malerei und den Stahlskulpturen, als auch als Werkzeug bzw. Material, wie später im Zyklus der “Expanded Metal Painting” und den Keramik-Arbeiten.
In “Let´s Play“ dient der Zaun als Schablone und Farbträger. Tatsächlich werden rohe und übersättigte Pigmente durch Zaunteile auf die Aluminiumplatte übertragen. Durch diese Technik entstehen in den monochromen Farbenschichten serielle Motive mit einem kräftigen Farbschleier. Außerdem werden Zaunteile zu Skulpturen bearbeitet, diese bilden die Werkgruppe “Expanded Metall Sculpture” in den typischen Neonfarben der 80er. (Carol Tachdjian)